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Redaktion SeeMe-nopause
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Neuestes Update: 18-12-2025
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Maud (47): „Mir wurde plötzlich klar: Das ist nicht nur mein ADD“

Maud (47) ist Mutter von zwei Kindern, verheiratet und Teamleiterin in einem großen Unternehmen. Schon sehr früh war ihr bewusst, dass sie sich von anderen unterschied. Man sagte ihr nach, sie sei unruhig, habe Schwierigkeiten, still zu sitzen, und vergesse Dinge. Erst mit etwa 30 Jahren erhielt sie die Diagnose ADD (Aufmerksamkeitsdefizitstörung). Mit dieser Erklärung erhielt sie Unterstützung, Verständnis und konnte den Alltag mit seinen Höhen und Tiefen wieder deutlich besser bewältigen. Bis zu ihrem 40. Lebensjahr. Dann änderte sich alles. Sie wurde schneller müde, hatte mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen und war schneller überreizt. „Nicht so, wie ich mein ADD kannte, sondern schlimmer. Unkontrollierbar. Und meine bewährten Strategien funktionierten nicht mehr. Das hat mich wirklich in Panik versetzt.“

Mein Gedächtnis ließ mich im Stich und zu Hause geriet alles aus den Fugen. Meine Emotionen überkamen mich regelrecht.

Stimmungsschwankungen, keine Energie und Vergesslichkeit

„Dinge, die ich normalerweise problemlos bewältigen konnte, kosteten plötzlich viel mehr Energie. Termine, E-Mails beantworten und Fristen einhalten, entglitten mir. Mein Kopf fühlte sich überfüllt an.“ Ihr Partner hatte Schwierigkeiten mit ihrem veränderten Verhalten. Besonders ihre Stimmungsschwankungen stießen auf Unverständnis. ‚Du bist in letzter Zeit so schnell wütend. Und dann wieder traurig. Und dann sagst du wieder gar nichts.‘ Sie fühlte sich ihrer Familie gegenüber schuldig. Sie hatte immer weniger Energie, keine Geduld, keinen Überblick. Sie erlebte Vergesslichkeit. Sie vergaß, dass sie Termine verschoben hatte und wen sie angerufen hatte. Dann kam die Erkenntnis: Das ist nicht nur mein ADD. Es muss etwas anderes sein. 

Alles, was ich an Struktur aufgebaut hatte, fühlte sich wie Treibsand an.

Keine persönliche Schwäche

Nach einiger Recherche im Internet wurde ihr klar, dass es die Wechseljahre sein mussten. Sie wusste zwar, dass sie in die Wechseljahre kam und ihre veränderte Menstruation ein Hinweis war. Doch wie dies mit ADD und den Wechseljahren zusammenhängt, war ihr nicht bewusst. „Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass hormonelle Veränderungen einen so großen Einfluss auf mein ADD haben würden.“ Was sie früher unter Kontrolle hatte, geriet plötzlich außer Kontrolle. Die Impulsivität und Reizempfindlichkeit – alles wurde intensiver. 

Zunächst versuchte sie, das Problem selbst zu lösen. Strengere Routinen, mehr Planung. Schließlich stieß sie an ihre Grenzen. Sie erlitt eine Panikattacke im Büro. Mitten in einer Besprechung. Da wusste sie: Ich brauche Hilfe. 

Sie suchte Unterstützung bei einer Psychologin mit Erfahrung im Umgang mit ADD und den Wechseljahren. Die Suche gestaltete sich schwierig, aber schließlich fand sie jemanden. „Und was für eine Erleichterung das war.“ Die Psychologin erkannte alles wieder, was Maud schilderte. „Sie sagte mir, dass es keine persönliche Schwäche sei, sondern eine hormonell verstärkte Verwundbarkeit. Dass viele Frauen mit ADD während der Wechseljahre völlig an ihre Grenzen stoßen, gerade weil sie jahrelang alles mit Willenskraft aufrechterhalten haben.“ 

Der Schritt zu mehr Ruhe

Gemeinsam mit der Psychologin überlegte sie, was verändert werden konnte. Weniger streng mit sich selbst sein, weniger Reize zulassen und nicht mehr alles wie früher schaffen wollen. Die Psychologin schlug vor, mit dem Hausarzt über Hormontherapie zu sprechen. Maud ergriff diese Möglichkeit mit beiden Händen. Sie stellte ihre Ernährung und ihren Lebensstil um und bemerkte nach einigen Monaten auch eine Wirkung der Hormontherapie. „Was für eine Erleichterung! Ich bekam wieder mehr Ruhe im Kopf und konnte Dinge wieder koordinieren. Ich war so glücklich wie ein Kind.“ Sie reduzierte auch vorübergehend ihre Arbeitszeit, um mehr Ruhe zu finden. 

Wie geht es ihr jetzt?

Inzwischen ist Maud wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt, mit klaren Grenzen. Sie spricht nun offen an, wenn ihr etwas zu viel wird. Zu Hause hat sie feste Ruhezeiten eingeplant. Ihr Partner weiß jetzt mehr darüber, was ADD in Kombination mit den Wechseljahren bewirkt. Es gibt wieder Raum für Leichtigkeit und Zärtlichkeit. „Ich bin immer noch Maud. Immer noch chaotisch, enthusiastisch, intensiv. Das wird sich nicht ändern und das habe ich akzeptiert.“ Sie gibt sich mehr Raum zum Atmen und zur Entspannung. „Und das ist vielleicht der größte Gewinn. So komme ich durch die Wechseljahre.“ 

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