Vollständiges Angebot Zuverlässig und schnell Rund um die Uhr von zu Hause aus
Wechseljahreserfahrungen
Lesezeit: 6 Minuten
Redaktion SeeMe-nopause
Redaktion SeeMe-nopause
Neuestes Update: 03-08-2025
Lesezeit: 6 Minuten

Was wir aus den Wechseljahreserfahrungen von Els (73) lernen können

Vor dreißig Jahren wurden die Wechseljahre kaum als ernstzunehmende Lebensphase betrachtet. Beschwerden wie Hitzewallungen, Gelenkschmerzen oder Schlafstörungen wurden häufig bagatellisiert oder nicht erkannt. Es wurde nicht darüber gesprochen. Weder zu Hause, noch am Arbeitsplatz und schon gar nicht in der Arztpraxis. Frauen mussten oftmals selbst herausfinden, wie sie damit umgehen sollten, ohne das Wissen, die Unterstützung und die Offenheit, die heute immer häufiger vorhanden sind. 

Eine dieser Frauen ist Els (71). Sie kam Anfang der 1990er Jahre in die Wechseljahre und berichtet über ihre persönlichen Erfahrungen aus einer Zeit, in der Wechseljahresbeschwerden kaum benannt wurden. Lesen Sie hier ihren vollständigen Erfahrungsbericht. 

Dreißig Jahrespäter: Was hat sich verändert?

Als ich die Geschichte von Els las, hat sie mich sofort bewegt. Nicht nur, weil sie so vertraut wirkt, sondern auch, weil sie schmerzhaft verdeutlicht, wie wenig Raum es damals für Frauen in den Wechseljahren gab. Frauen lebten oft jahrelang mit Beschwerden, weil niemand benannte, was tatsächlich vorlag. 

Als ich selbst Anfang der 2000er Jahre in der Apotheke arbeitete, bemerkte ich allmählich Veränderungen. Doch auch heute höre ich noch regelmäßig von Frauen: “Ich dachte, das gehört einfach dazu.” Das berührt mich. Denn es gibt so viele Möglichkeiten, Wechseljahresbeschwerden zu lindern. 

Vor dreißig Jahren: Ein Schweigen, in dem Beschwerden verschwinden

Was Els beschreibt, erlebe ich auch heute noch häufig in der Praxis. Frauen, die jahrelang mit Beschwerden weitergemacht haben, einfach weil niemand benannte, was los war. Weil sie selbst dachten, es gehöre eben dazu. Und das war kein Unwille. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen und bot keine Informationen über die Wechseljahre. Keine zugänglichen Plattformen, keine Erfahrungsberichte anderer Frauen. Man musste es selbst herausfinden. 

In der Zeit, in der ich in der Apotheke tätig war, wurden regelmäßig Östrogenpflaster verschrieben. Individuelle Anpassungen, abgestimmt auf die Situation jeder Frau? Das gab es kaum, und auch heute besteht hier noch Verbesserungsbedarf. Darüber wurde kaum gesprochen. Das Wissen über Risiken und Vorteile der Hormontherapie pro Frau – basierend auf Alter, medizinischer Vorgeschichte oder Zeit seit der letzten Menstruation – fehlte weitgehend. 

Und dann kam 2002 die WHI-Studie (Women’s Health Initiative). Eine einflussreiche, aber teilweise falsch interpretierte Studie. Die ersten Ergebnisse wurden breit veröffentlicht: erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Folge? Jahrelange Zurückhaltung bei Ärzten. Erst viel später wurde deutlich, dass der Zeitpunkt des Beginns entscheidend ist. Wer innerhalb von 10 Jahren nach der letzten Menstruation mit einer Hormontherapie beginnt, hat kein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann sogar gesundheitliche Vorteile erfahren. 

HRT birgt jedoch kleine Risiken. Lesen Sie mehr darüber in unserem Blog Was wissen wir heute über die Gesundheitsrisiken von HRT?

Was hat sich seitdem verändert?

Glücklicherweise hat sich vieles verbessert. Forschung, Wissen und Offenheit haben zugenommen. Frauen wissen heute besser, was in ihrem Körper geschieht. Sie trauen sich häufiger, zu sprechen, Fragen zu stellen, Erfahrungen zu teilen. Und auch Ärztinnen und Ärzte werden sich der Auswirkungen der Wechseljahre auf das tägliche Leben bewusster. 

Was wir heute haben: 

  • Aktuelles Wissen über Wechseljahresbeschwerden, Hormontherapie und den richtigen Zeitpunkt. 
  • Bioidentische Hormone, die genauso wirken wie körpereigene Hormone und über die Haut ein geringeres Thromboserisiko als orale Therapien bieten. 
  • Mehr Aufmerksamkeit für den Lebensstil: Ernährung, Bewegung und Supplementierung können Beschwerden lindern. 
  • Plattformen und Communities, auf denen Frauen verlässliche Informationen finden und Unterstützung erhalten. 
  • Eine wachsende gesellschaftliche Diskussion, in der auch Prominente die Wechseljahre thematisieren. 

Aber wir sind noch nicht am Ziel. 

Was beobachte ich heute noch immer?

Es gibt nach wie vor keine strukturelle Aufmerksamkeit für die Wechseljahre in der medizinischen Ausbildung. Das Wissen bei (BE variiert enorm. Und viele Frauen zweifeln immer noch an sich selbst: “Stelle ich mich nicht an?” Dieser Gedanke, dieser tiefe Reflex, sich selbst zurückzustellen, sitzt sehr tief. 

Frauen wie Els lernten, dass sie nicht klagen durften. Aber auch heute höre ich noch zu oft: “Ich dachte, das gehört einfach dazu.” Und das berührt mich. Denn nein, starke Beschwerden gehören nicht einfach dazu. Und Sie müssen sie nicht einfach hinnehmen. Es gibt so viele Möglichkeiten. 

Was ich Frauen mitgeben möchte 

Ihr Körper verändert sich. Ihre Hormone verändern sich. Das hat Auswirkungen. Körperlich und emotional. Was Sie tun können: 

  • Nehmen Sie sich selbst ernst: Ihre Beschwerden sind real und verdienen Aufmerksamkeit. 
  • Bereiten Sie Ihre Gespräche gut vor: Notieren Sie Ihre Beschwerden. Überlegen Sie, welche Fragen Sie stellen möchten. 
  • Fragen Sie nach: Fragen Sie, ob Ihre Beschwerden mit den Wechseljahren zusammenhängen können. Und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. 
  • Lesen Sie verlässliche Informationen über Beschwerden und Behandlungsmöglichkeiten: Plattformen wie SeeMe-nopause sind dafür da, Ihnen zu helfen. 
  • Suchen Sie den Austausch: Sie sind nicht allein. In Erfahrungsberichten, Foren oder Gesprächen mit anderen Frauen finden Sie oft Verständnis und praktische Tipps. 

Els als Stimme vieler

Els ist keine Ausnahme. Sie ist eine von vielen, die still nach Halt suchten. Frauen, die dachten: “Ich muss da einfach durch.” Dabei wissen wir, dass es auch anders geht. Dass man Beschwerden lindern kann. Dass man selbstbewusster durchs Leben gehen kann, wenn man weiß, was passiert und was man selbst tun kann. 

Das Interview, das wir mit Els veröffentlicht haben, zeigt, woher wir kommen. Meine Hoffnung ist, dass wir gemeinsam weiter auf eine Zukunft zugehen, in der sich keine Frau mehr fragen muss: “Was passiert mit mir?” Ohne Antwort. Ohne Unterstützung. Ohne Selbstbestimmung. 

Die Wechseljahre sind eine natürliche, aber oft herausfordernde Lebensphase. Wenn Ihre Beschwerden nachlassen, kann diese Zeit sogar als Wachstumsphase empfunden werden. Eine Zeit der Reflexion, Entwicklung, Neuausrichtung. Und das wünsche ich jeder Frau. 

Lassen Sie mich daher mit den Worten von Els selbst schließen: 

“Sie müssen nicht abwarten, bis es vorbeigeht. Und nehmen Sie sich selbst ernst.” Weise Worte einer Expertin aus Erfahrung. 

Tipps und Ratschläge

Why pause? Press play!