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Redaktion SeeMe-nopause
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Neuestes Update: 02-05-2024
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Wie erkennen (und behandeln) Sie eine Östrogendominanz während der Wechseljahre?

Etwa ab dem 35. Lebensjahr beginnt die Produktion der Sexualhormone Progesteron und Östrogen zu sinken. Die Wechseljahre machen sich bemerkbar (die meisten Frauen merken davon übrigens nichts). Zu Beginn fällt das Sexualhormon Progesteron stärker ab als Östrogen. So entwickelt sich langsam aber sicher – um das 40. Lebensjahr herum – eine vorübergehende Östrogendominanz.  

Eine Östrogendominanz ist eine der Hauptursachen für prämenopausale Wechseljahrsbeschwerden. Die gute Nachricht: Sie selbst haben einen großen Einfluss darauf, wie groß diese Dominanz ist.

Was passiert in Ihrem Körper?

Der erste Schritt zur Wiederherstellung Ihres Hormonhaushalts besteht darin, zu verstehen, was in Ihrem Körper vor sich geht. Denn wenn frau weiß, woher bestimmte Symptome kommen, kann sie ihr Leben entsprechend anpassen. 

Wodurch wird das Gleichgewicht zwischen den beiden Sexualhormonen gestört? Beginnen wir mit Östrogen.

Östrogendominanz in den Wechseljahren

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die bei einer Östrogendominanz eine Rolle spielen können: die Leber, Fettleibigkeit, ungesunde Ernährung und Xenoöstrogene. 

  • Die Leberfunktion ist gestört. Die Leber baut die verbrauchten Hormone ab. Wird die Leber stark belastet, zum Beispiel durch eine hohe Zufuhr von Giftstoffen, unter anderem aus Alkohol, Tabak oder Kosmetika, leidet der Abbau von Östrogenen. Aber auch wenn die Leber verfettet ist, kann sie ihre Aufgabe nicht mehr so gut erfüllen, sodass weniger Östrogen abgebaut wird.
  • Sie haben zu viel Fettgewebe. Unser Fettgewebe produziert Hormone, darunter Östrogen. Übergewicht kann also zu mehr Östrogen in Ihrem Körper führen.
  • Sie nehmen nicht genügend Nährstoffe zu sich. Mikro- (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) und Makronährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate) helfen dem Körper, Östrogene auszuscheiden. Wer sich ungesund und abwechslungslos ernährt, erhält nicht genügend Nährstoffe zum Östrogenabbau.
  • Sie nehmen zu viele Xenoöstrogene auf. Xenoöstrogene werden auch als Pseudohormone bezeichnet. Sie sind keine echten Hormone, aber in Ihrem Körper verhalten sie sich so. Xenoöstrogene sind in Lebensmitteln, aber auch in Körperpflegeprodukten, Plastikflaschen und sogar in unserer Kleidung enthalten. Die Chemikalien, die wir über die Verdauung, Haut und Lunge aufnehmen, stören den Hormonhaushalt.

Wie sieht es mit Progesteron aus?

Die Zunahme durch den verminderten Abbau von Östrogen kann also eine Östrogendominanz verursachen. Gleichzeitig kann ein schnellerer Rückgang des Progesterongehalts auch eine Östrogendominanz auslösen. Es verhält sich folgendermaßen: 

Wenn Sie als Frau viel Stress haben und sich wenig oder gar keine Zeit nehmen, um abzuschalten, schüttet Ihr Körper konstant viel Cortisol aus. Ihr Nervensystem ist dann ständig aktiv, oder anders gesagt: Sie treten ständig aufs Gaspedal.

Dies geht auf Kosten der Progesteronproduktion. Denn wenn Sie ständig unter Druck und Stress stehen, steht Ihr Körper vor der Wahl: Produziere ich Sexualhormone (Östrogen und Progesteron) oder Stresshormone (Cortisol)? Und weil evolutionär gesehen unser Überlebensinstinkt immer an erster Stelle steht, produziert Ihr Körper lieber Cortisol als unsere Sexualhormone, welche für die Fortpflanzung wichtig sind.

Stress während der Wechseljahre: Wie sehr Stress Ihre Wechseljahre beeinflusst (nämlich weitaus mehr, als Sie denken)

Symptome einer Östrogendominanz

Woher wissen Sie, ob Sie eine Östrogendominanz entwickelt haben? Es gibt eine ganze Reihe von Symptomen, die dieses Ungleichgewicht anzeigen können: 

  • Menstruationsbeschwerden
  • Unzureichende Entwässerung
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Empfindliche, geschwollene oder schmerzhafte Brüste
  • Unterleibskrämpfe
  • Völlegefühl
  • Weniger Lust auf Sex
  • Stimmungsschwankungen oder schlechte Laune
  • Angstgefühle
  • Müdigkeit
  • PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
  • PMS (prämenstruelles Syndrom)
  • PMDD (Prämenstruelles Dysphorie-Syndrom)
  • Gewichtszunahme (insbesondere an den Hüften, am Gesäß und an den Beinen)
  • Gebärmuttermyome
  • Endometriose
  • Fibrozystische Knötchen in der Brust (Mastopathie)

Bitte beachten Sie, dass sich diese Symptome auch mit anderen Beschwerden oder Krankheiten überschneiden können. Sie müssen also nicht zwangsläufig auf eine Östrogendominanz hinweisen.

Benötigen Sie mehr Unterstützung?

Wie frau ihre Hormone stabilisiert

Wenn es eine nachweisbare Ursache gibt, gibt es oft auch eine Lösung. Was können Sie in Ihrem Leben ändern oder umsetzen, um die Östrogendominanz zu verringern? 

1. Stress abbauen und sich öfter entspannen

Stress ist der sogenannte Progesteron-Dieb, und deshalb ist der Stressabbau wichtig, um die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Seien Sie also freundlich zu sich selbst.

Werfen Sie einen kritischen Blick auf Ihren Terminkalender: Wo haben Sie Platz, um Zeit für sich selbst einzuplanen? Und wenn Sie keine Lücke sehen, was können Sie streichen oder verschieben?

Es muss nicht gleich ein ganzer oder halber Nachmittag sein. Selbst kurze, minutenlange Atemübungen in regelmäßigen Abständen sind wirksam.

Tipp: Vitamin C ist ein wichtiges Vitamin zur Unterstützung der Nebennieren (unserem Reservesystem nach der Menopause; die Nebennieren produzieren Östrogen und Progesteron, wenn die Eierstöcke dies nicht mehr tun). Essen Sie reichlich Vitamin-C-haltige Lebensmittel wie Kiwis, Erdbeeren, Paprika und Kartoffeln oder nehmen Sie es in stressigen Zeiten als Nahrungsergänzungsmittel ein. Lassen Sie sich von einem Experten richtig beraten.

2. Achten Sie auf Ihr Gewicht

Aus dem Fettgewebe produziert der Körper auch Östrogen. Je mehr Körperfett also vorhanden ist, desto mehr Östrogen wird produziert. Übergewicht hat also einen großen Einfluss auf die Östrogendominanz.  

Abnehmen und Fettabbau können also von Vorteil sein. Sind Sie übergewichtig? Suchen Sie dann nach Möglichkeiten, um einige Pfunde zu verlieren.

3. Vorsicht vor endokrinen Disruptoren

In unserer Umwelt finden wir viele Xenoöstrogene, zum Beispiel in Plastikflaschen. Dies verschlimmert sich, wenn die Flasche durch die Sonne heiß wird. Trinken Sie aus einer Edelstahlflasche und vermeiden Sie Plastikflaschen aus dem Supermarkt.  

Auch in vielen Obst- und Gemüsepestiziden sind Xenoöstrogene enthalten. Wählen Sie, wenn möglich, häufiger Bio-Produkte. Endokrine Disruptoren finden sich auch in Hautpflegeprodukten und Kosmetika. Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl von Markenprodukten, die Sie sicher auftragen können.

Keine Panik: Sie können nicht alles vermeiden, aber Ihr Körper verfügt über ein natürliches Entgiftungssystem, das Xenoöstrogene ausscheidet. Sie können ihn mit einem guten Multivitamin- und Mineralstoffkomplex unterstützen.

4. Unterstützen Sie Ihre Leber

Wenn die Hormone ihre Aufgabe im Körper erfüllt haben, werden sie zur Leber geleitet, in der sie abgebaut werden. Die Leber ist also eigentlich eine große Müllverbrennungsanlage. Um ihre Arbeit ordentlich zu erledigen, benötigt die Leber Nährstoffe. Beispielsweise sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, aber auch Proteine wichtig. 

Essen Sie 400 bis 500 Gramm Obst und Gemüse pro Tag. Darunter fallen auch leberstärkende Lebensmittel wie Artischocken, Pilze, Brokkoli, Kohl, Zwiebeln, Rosenkohl, Bohnensprossen, Alfalfa, Rettich, Knoblauch und Ingwer.

5. Bewegen Sie sich ausreichend und machen Sie abwechselnd Krafttraining

Durch Krafttraining entstehen mehr Mitochondrien (kleine Energiefabriken in der Zelle), wodurch die Fettverbrennung erleichtert wird. Auch in den Zeiten, in denen Sie nichts tun. Je weniger Fett, desto geringer die Östrogenproduktion. Wechseln Sie daher mäßige Bewegung (wie Gehen, Schwimmen oder Radfahren) mit Krafttraining ab.

Sitzen Sie tagsüber viel? Machen Sie dann jede Stunde eine Pause und bewegen Sie Ihren Körper mindestens eine Minute lang. Machen Sie einige Squats, Lunches oder Jumping-Jacks. Ihr Körper wird es Ihnen danken. Tipp: Stellen Sie einen Wecker, der Sie stündlich daran erinnert.

Auch Yoga ist eine gute Form der Bewegung. Die Bewegungen und die Konzentration auf die Atmung sorgen für Entspannung, was den Cortisolspiegel senkt. Dies gibt Ihrem Körper mehr Gelegenheit, das Progesteron zu erhöhen und die Lücke zwischen den beiden Sexualhormonen zu verringern.

Lindern Sie Ihre Beschwerden

Jede Frau erlebt ihren Körper in den Wechseljahren anders, und deshalb ist auch jede Behandlung anders. Erfahren Sie, wie Lebensstil, Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel und medizinische Behandlungen Ihre Gesundheit in dieser Phase unterstützen können. Behandlungen ansehen 

Quellennachweis

  • Patel S, Homaei A, Raju AB, Meher BR. (2018). Estrogen: The necessary evil for human health, and ways to tame it. PMID: 29573619.
  • Carruba G, Granata OM, Pala V, Campisi I, Agostara B, Cusimano R, Ravazzolo B, Traina A. (2006). A traditional Mediterranean diet decreases endogenous estrogens in healthy postmenopausal women. PMID: 17474873.
  • Wong JY, Gold EB, Johnson WO, Lee JS. (2015). Circulating Sex Hormones and Risk of Uterine Fibroids: Study of Women's Health Across the Nation (SWAN). PMID: 26670127.

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