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Die Pille und die Wechseljahre
Lesezeit: 7 Minuten
Jael Loefstop
(Allgemeinmediziner)
Neuestes Update: 07-10-2024
Lesezeit: 7 Minuten

Ein Arzt erklärt: Wie wirkt sich die Pille auf die Wechseljahre und Ihre Beschwerden aus?

Solange Sie Ihre Periode haben, können Sie schwanger werden. Zur Empfängnisverhütung nehmen deshalb viele Frauen die Pille. Auch in den Wechseljahren. Im Jahr 2023 verhüteten in Deutschland 38 Prozent der Frauen zwischen 18 und 49 Jahren mit der Pille. Hormonelle Verhütungsmittel können jedoch die Symptome der Wechseljahre verschleiern, wodurch es schwer zu erkennen ist, ob Frau sich in den Wechseljahren befindet. Die Ärztin Jael Loefstop erklärt, warum das so ist und was Sie darüber wissen sollten.

Die Pille und die Wechseljahre

Die Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess im Leben einer Frau, bei dem der Menstruationszyklus aufhört. Das durchschnittliche Alter, in dem dies geschieht, liegt bei 51 Jahren. Für 80 % der Frauen ist diese Lebensphase mit einer Reihe von Symptomen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlaflosigkeit verbunden, die auf hormonelle Schwankungen zurückzuführen sind.   

Wenn sich das Menstruationsmuster in der Perimenopause verändert, die Regelblutung aber noch nicht aufgehört hat, können Sie immer noch schwanger werden. Aus diesem Grund nehmen viele Frauen in den Wechseljahren die Pille. Die Pille verhindert aber nicht nur eine Schwangerschaft, sondern hat auch andere Auswirkungen auf den weiblichen Körper. Sie kann zum Beispiel die Symptome der Wechseljahre unterdrücken. 

Auswirkungen der hormonellen Verhütung auf die Wechseljahresbeschwerden

Die Pille enthält hohe Dosen der synthetischen Hormone Ethinylestradiol (Östrogen) und/oder Gestagen, die in den natürlichen Hormonhaushalt der Frau eingreifen. Durch die künstliche Regulierung dieser Hormone unterdrückt die Pille sowohl den Eisprung als auch die Menstruation. Dies kann bei Frauen, die sonst unter hormonellen Schwankungen leiden würden, die Symptome der Wechseljahre verschleiern oder lindern.  

Nehmen Sie die Pille? Wenn ja, kann das bedeuten, dass Sie keine Wechseljahresbeschwerden haben und nicht wissen, ob sich Ihr Zyklus verändert. Das ist nicht unbedingt schlecht oder gut, aber Sie sollten es wissen. Ob Sie die Pille in den Wechseljahren weiter einnehmen wollen, hängt von Ihrer persönlichen Situation und Ihren Bedürfnissen ab.   

Vor allem: Möchten Sie nicht schwanger werden und trotzdem Ihre Periode bekommen? Dann ist zumindest eine Form der Empfängnisverhütung notwendig.  

Woher weiß ich, ob ich in den Wechseljahren bin?

Wenn Sie die Pille (oder ein anderes hormonelles Verhütungsmittel) nehmen, wissen Sie nicht, ob Sie in den Wechseljahren sind oder nicht. Wahrscheinlich haben Sie weiterhin monatliche Blutungen, da diese durch synthetische Hormone ausgelöst werden.  

Da die durchschnittliche Frau mit 51 Jahren in die Wechseljahre kommt, empfehlen manche Ärztinnen und Ärzte, die Pille in diesem Alter abzusetzen, um zu sehen, ob die Regelblutung ausbleibt oder nicht. Wenn Sie sich in Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt dafür entscheiden, die Pille abzusetzen, sollten Sie trotzdem verhüten, denn Sie sind möglicherweise noch fruchtbar, und solange Sie menstruieren, können Sie schwanger werden. Als Faustregel gilt, dass eine Frau unter 50 Jahren erst nach 2 Jahren ohne Menstruationsblutung auf die Verhütung verzichten kann. Eine Frau über 50 muss mindestens ein Jahr lang menstruationsfrei sein, bevor sie keine Verhütung mehr benötigt. 

Risiken der langfristigen Einnahme der Pille

Die Einnahme der Pille nach dem 50. Lebensjahr birgt einige Risiken, die Sie kennen sollten. Das Thromboserisiko ist aufgrund der synthetischen Hormone in der Pille erhöht. Außerdem steigt das Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Brustkrebs.   

Für viele Frauen ist die Einnahme der Pille in den Wechseljahren unbedenklich. Rauchen Sie? Oder haben Sie in der Vergangenheit hormonbedingte Krebserkrankungen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder Blutgerinnsel gehabt? Wenn ja, sprechen Sie mit Ihrem Haus- oder Frauenarzt darüber. Vielleicht ist eine andere Form der Verhütung für Sie besser geeignet. 

Hormontherapie kann eine Option sein

Mit einer Hormontherapie können Wechseljahresbeschwerden mit niedrigeren Hormondosen wirksam behandelt werden. Die Hormonersatztherapie ist daher oft eine bessere Option als die Pille. Bei SeeMe-nopause können Sie die Behandlung bequem von zu Hause aus anfordern.

Welche hormofreie Alternativen zur Pille gibt es?

Manche Ärztinnen und Ärzte empfehlen, die Pille abzusetzen und auf eine hormonfreie Verhütungsmethode umzusteigen. Der Grund dafür ist, dass die Risiken der Pille mit dem Alter zunehmen.   

Welche hormonfreien Alternativen gibt es, wenn Sie nicht schwanger werden wollen, keine Hormone nehmen wollen (oder können), aber trotzdem Ihre Periode bekommen? 

  • Kondom: Sowohl das Kondom für den Mann als auch das Kondom für die Frau (wussten Sie, dass das Kondom für die Frau dreimal stärker und dünner ist als das Latexkondom für den Mann?)  
  • Pessar (Silikonkappe) und Spermizid Gel: Ein Pessar ist eine Kappe, die während des Geschlechtsverkehrs in der Vagina über dem Gebärmutterhals getragen wird. Es verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen.  
  • Kupferspirale: Sie wird in die Gebärmutter eingesetzt und kann dort fünf bis zehn Jahre verbleiben.  
  • Sterilisation: Entfernung der Eileiter (bei Frauen) oder Durchtrennung des Samenleiters (bei Männern).  
  • Temperaturkontrolle: Überwachung des Zyklus durch Messung der Temperatur und Untersuchung des Zervixschleims, um festzustellen, wann der Eisprung stattfindet (und um ungeschützten Geschlechtsverkehr zu vermeiden). 

Welche Möglichkeiten gibt es, Wechseljahresbeschwerden zu behandeln?

Da die Pille die Wechseljahresbeschwerden unterdrückt, kann es sein, dass Sie bestimmte Ungleichgewichte in Ihrem Körper aufgrund der Schwankungen von Progesteron und Östrogen nicht bemerken. Das ist einerseits gut, denn Wechseljahresbeschwerden beeinträchtigen den Alltag von einem Drittel aller Frauen. Andererseits ist es gut zu wissen, welche Möglichkeiten es gegen Wechseljahresbeschwerden gibt, denn nicht immer ist die Pille die beste Wahl. Dann kann eine Hormonersatztherapie (HRT) sehr hilfreich sein.  

Die Pille enthält eine hohe Dosis an Hormonen, die eine Schwangerschaft verhindern sollen. Eine Hormontherapie enthält eine niedrigere Hormondosis, die ausreicht, um die Symptome der Wechseljahre zu bekämpfen. In manchen Fällen ist es daher besser, während der Wechseljahre eine andere Form der Empfängnisverhütung zu verwenden und die Symptome mit einer Hormontherapie zu bekämpfen.   

So ist zum Beispiel das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bei manchen Frauen erhöht, wenn sie die Pille nehmen. Auch Frauen mit hormonell bedingten Krebserkrankungen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder Blutgerinnseln wird die Pille nicht empfohlen. 

Ob Sie die Pille in der Perimenopause weiter einnehmen wollen oder können, sollten Sie gemeinsam mit Ihrer (Frauen-)Ärztin oder Ihrem (Frauen-)Arzt entscheiden. Jede Frau ist anders, deshalb gibt es keine allgemeingültige Lösung.    

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Ihre persönliche Situation und die möglichen Vor- und Nachteile sowie über alternative Behandlungsmöglichkeiten. Wie auch immer Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass Sie gut über die Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten informiert sind, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, die Ihren persönlichen Bedürfnissen und Ihrer Situation entspricht. 

FAQ

Quellennachweis

Tipps und Ratschläge

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