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Redaktion SeeMe-nopause
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Neuestes Update: 17-11-2025
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Disa (52): „Die Wechseljahre? Dieses Wort kam in meiner Familie oder meinem Umfeld nie vor.“

Disa (52) ist verheiratet und kümmert sich im Alltag um ihre vier Kinder. Sie lebt inzwischen seit 20 Jahren in den Niederlanden. In ihrer Familie und ihrem Umfeld gibt es Themen, über die man nicht spricht. Nicht einmal mit ihrem Partner oder ihrer Mutter. „Nicht weil es verboten ist, sondern weil es einfach in der Luft liegt. Man lernt von selbst, was man besser für sich behält.“ So war es für Disa schon immer. Über die Menstruation spricht man nicht und erst recht nicht darüber, was passiert, wenn man älter wird. Die Wechseljahre? Dieses Wort kam nie vor. Als ob es das gar nicht gäbe.

Zuerst dachte ich, ich sei krank. Dann, dass ich ein Burn-out habe. Ich fragte mich, ob ich mich selbst verliere.

Hitzewallungen, Nachtschweiß und Reizbarkeit

Vor etwa drei Jahren bekam Disa ihre ersten Beschwerden. Sie dachte zunächst nicht an die Wechseljahre. Zuerst kamen die Hitzewallungen. „Als ob jemand im Inneren einen Ofen anmacht.“ Sie dachte, sie sei krank. Dann begann der Nachtschweiß. Sie wälzte sich stundenlang im Bett und konnte tagsüber kaum funktionieren. Dann dachte sie an ein Burn-out. Danach fing sie ohne Grund an zu weinen oder wurde plötzlich wütend. Sie fragte sich, ob sie sich selbst verliert. „Ich schämte mich. Mein Kopf funktionierte nicht mehr wie früher. Alles war zu viel. Ich vergaß Dinge. Mein Körper veränderte sich, aber auch mein Selbstvertrauen.“

Ich habe lange versucht, es zu verbergen. Denn in meinem Umfeld gibt es wenig Raum für diese Art von Verletzlichkeit.

„In meinem Umfeld wurde nicht darüber gesprochen“

Ihr Umfeld erwartete von ihr, dass sie sorgt, trägt, stark ist und nicht klagt. Immer weitermachen. „Ich hatte immer das Gefühl, dass Ihr Wert als Frau mit Ihrer Fruchtbarkeit und Fürsorglichkeit verbunden ist. Die Wechseljahre? Das bedeutete das Ende dieser Dinge.“ Sie fühlte sich ausgeschlossen. Ihr Mann bemerkte, dass sie sich veränderte, verstand es aber nicht. Er fragte, warum sie so reizbar war, so oft weinte. Disa konnte darauf keine Antwort geben. Sie wusste es selbst nicht so genau. Ihre Mutter sagte ihr, sie solle öfter nach draußen gehen, frische Luft schnappen und ‚mal den Kopf frei bekommen‘. Eine Freundin meinte, jeder habe viel zu tun. Sie müsse einfach stark bleiben.

Den ersten Schritt gemacht

Schließlich konnte sie nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Sie war nicht krank, aber es ging einfach nicht mehr. Alles in ihrem Körper sagte: Stopp. Das war der Moment, in dem sie widerwillig zum Hausarzt ging. Nachdem sie dem Hausarzt ihre Geschichte erzählt hatte, sagte dieser ruhig: „Es klingt, als wären Sie in den Wechseljahren.“ „Als ob eine Last von mir abfiel.“ Endlich Anerkennung und Stolz, dass sie den Schritt gemacht hatte, Hilfe zu suchen. Trotzdem wollte sie es zunächst nicht wahrhaben. Nicht weil sie dem Hausarzt nicht glaubte, sondern weil sie Angst davor hatte, was es bedeutete. Disa hatte ein Bild davon: alt, abgeschoben, nicht mehr weiblich, nutzlos. 

Reden hat geholfen

Der Hausarzt riet ihr, zu einem Spezialisten zu gehen. Sie bekam Broschüren mit, versteckte diese aber zu Hause. Was, wenn ihr Mann oder ihre Kinder sie sehen würden? Trotzdem ging sie zur Wechseljahresberaterin. „Und dort hörte ich zum ersten Mal in meinem Leben, dass das, was ich fühlte, völlig normal ist. Dass Tausende Frauen genau durch diesen Sturm gehen. Nicht weil sie schwach oder zu emotional sind, sondern weil sich ihr Körper verändert. Und dass das nichts ist, wofür man sich schämen muss.“ Es fühlte sich wie eine Befreiung an, aber auch schmerzhaft. Sie spürte, dass sie sich selbst jahrelang zu kurz gekommen war. Aber das Reden half. Sie bekam praktische Ratschläge und lernte, Grenzen zu setzen. Sie ging spazieren, schrieb, atmete bewusst. Kleine Dinge, die den Unterschied machten. 

Wie geht es jetzt?

Disa sprach erneut mit ihrem Mann. Zunächst gab es Unbehagen, Unverständnis und es herrschte Stille. „Ich habe ehrlich erzählt, was ich fühle. Vielleicht hat er nicht alles verstanden, aber er hat zugehört.“ Sie hat in ihrem Umfeld Grenzen gezogen. Sie erzählt nicht jedem, was los ist, aber sie schweigt auch nicht mehr, wenn jemand eine Bemerkung macht. „Manchmal ist es dann still, aber das ist in Ordnung.“ Disa geht es besser als früher. Sie hat ihre neue Lebensphase akzeptiert. Sie lernt, damit umzugehen, vor allem mit den Wechseljahren und der Reaktion ihres Umfelds. Das braucht Zeit, aber sie hat Verständnis für ihren Körper und ist selbstbewusster. 

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