Belinda (49) istverheiratetundarbeitetseit 20 Jahren bei einerBehörde. Es handelt sichüberwiegendumeineMännerdomäne, undsiegehörte in den erstenJahrenzu den wenigenFrauen in ihremBeruf. Fleiß, Zupackenundkein Klagen – das war ihreDevise. Siepasstesichproblemlosan. Bis die erstenBeschwerdenauftraten. „Was mitunruhigenNächtenbegann, entwickeltesichallmählichzueinerkörperlichenundmentalenErschöpfung.“ DennochwolltesiekeineSchwächezeigenund machte weiter.
Plötzlich habe ich mich selbst verloren. Ich stand an der Schwelle zu meiner Arbeit und spürte plötzlich: Ich kann das nicht mehr.
Für sie begann alles ganz unauffällig. Seit dem vergangenen Jahr schlief sie plötzlich schlecht. Nachtschweiß und ein pochendes Herz raubten ihr den Schlaf. Tagsüber wurde sie reizbarer und fühlte sich benommen. Trotzdem machte sie weiter. „Wie soll man den Kollegen erklären, dass man plötzlich ohne ersichtlichen Grund weinend im Auto sitzt? Oder dass man die Kontrolle über den eigenen Körper verliert?“ Konzentrationsprobleme führten dazu, dass es ihr schwerfiel, wichtige Informationen zu behalten.
Eines Tages stand sie an der Schwelle zu ihrer Arbeit und konnte nicht mehr weiter. Sie war nicht in der Lage, das Gebäude zu betreten. Sie zitterte, konnte sich auf nichts mehr konzentrieren und ihr Herz raste. Sie meldete sich krank, ging nach Hause und versuchte herauszufinden, was mit ihr los war. Zunächst vermutete sie ein Burn-out. Alles schien zu passen: Erschöpfung, emotionale Instabilität, Funktionsverlust. Doch nichts half – weder Ruhe noch Therapie oder Coaching. Sie wusste nicht, was die Ursache war. Bis eine Bekannte (eine Ärztin) sie fragte, ob sie schon einmal an Wechseljahresbeschwerden gedacht habe. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Ich dachte immer, Hitzewallungen und das Ausbleiben der Menstruation seien Anzeichen für die Wechseljahre.“ Was sie nicht wusste: Stimmungsschwankungen, Ängste, Schlaflosigkeit und sogar ein Burn-out können durch die Wechseljahre ausgelöst werden.
Sie wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. Daher suchte sie ihren Hausarzt auf. Gemeinsam prüften sie die verschiedenen Möglichkeiten. Durch Ernährung und Lebensstil gewann sie wieder mehr Kontrolle über ihr Leben. Sie ging spazieren, machte Achtsamkeitsübungen und begann eine Therapie. Hormontherapie brachte eine Linderung ihrer Beschwerden. Sie fand zu sich selbst zurück und lernte, sich neu kennenzulernen.
Ich durfte spüren, dass ich mich veränderte, körperlich und mental.
Nach zwei Monaten Hormontherapie ist bei Belinda eine vorsichtige, aber deutliche Besserung zu erkennen. Sie ist weiterhin krankgeschrieben, fühlt sich jedoch gestärkter. Nicht alles ist wie früher, aber das ist in Ordnung. Sie ist nachsichtiger mit sich selbst. Sie geht es im Beruf ruhiger an und hat mittlerweile eine bessere Balance gefunden. Sie hat gelernt, dass sie müde sein durfte. Verwirrt. Traurig. Sie durfte spüren, dass sie sich veränderte, körperlich und mental.