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Redaktion SeeMe-nopause
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Neuestes Update: 22-07-2024
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Wouter Mol, Arzt
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Xenoöstrogene: Was Sie über diese hormonaktiven Stoffe wissen sollten

Xenoöstrogene sind chemische Stoffe, die nicht von unserem Körper produziert werden, jedoch dem körpereigenen Sexualhormon Östrogen (Östradiol) ähneln. Man sieht sie nicht, aber sie sind in allen möglichen Produkten enthalten, die wir tagtäglich verwenden, z. B. in Lebensmitteln, Medikamenten, Plastik, Dosen, Körperpflegeprodukten, Waschmitteln, Kleidung, Baumaterialien und Insektensprays. Wir nennen sie auch endokrine Disruptoren, weil sie gesundheitsschädlich sein können. 

Was wissen wir aus der wissenschaftlichen Forschung über Xenoöstrogene? Und wie wirken sie sich auf Ihre Gesundheit und die Symptome der Wechseljahre aus? 

Was sind Xenoöstrogene und was bewirken sie im Körper?

Sie sind keine echten Hormone, verhalten sich aber in Ihrem Körper so. Sie besetzen die Östrogenrezeptoren und verhindern so, dass das körpereigene Östrogen seine Aufgabe erfüllen kann. Ein Rezeptor ist übrigens ein Protein, an das ein Molekül andocken kann und das körpereigene Prozesse auslöst. Sie verhalten sich auch wie eine Art Anti-Östrogen und blockieren die normale Aktivität von Östrogen. Es ist bekannt, dass sie die Gesundheit beeinträchtigen und krebserregend sind. 

Inzwischen wissen wir, dass Xenoöstrogene in unserer Umwelt reichlich vorhanden sind. Wir sind ihnen ständig ausgesetzt. Ein bekanntes Xenoöstrogen ist BPA, das u. a. in Kunststoffen vorkommt. Trinken Sie den ganzen Tag aus einer Plastikflasche? Dann nehmen Sie sie bereits zu sich. Aber auch, wenn Sie sich beispielsweise mit parabenhaltigem Make-up schminken oder verschmutzte Luft einatmen, nimmt Ihr Körper Xenoöstrogene auf.  

Forschungsergebnissen zufolge nehmen wir die meisten Xenoöstrogene über unsere Nahrung auf. Denken Sie beispielsweise an gespritztes Obst und Gemüse, aber auch an Milchprodukte und Fleisch (die Tiere, von denen diese Produkte stammen, fressen Getreide, das gespritzt wurde) oder Lebensmittel, die in Plastik oder Dosen verpackt sind. 

💡 Tipp Nr. 1 zur Vermeidung dieser Stoffe lautet daher aus gutem Grund: Essen Sie Bio-Produkte.  

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Östrogendominanz kann auftreten

Wenn Sie (oft unbemerkt) viele Xenoöstrogene zu sich nehmen, kann sich eine Östrogendominanz entwickeln. Das bedeutet, dass im Verhältnis zum Progesteron zu viel Östrogen im Körper vorhanden ist. Ursache dafür ist die Leber, die Mühe hat, die Xenoöstrogene abzubauen. So zirkulieren sie weiter im Körper.  Das Gleichgewicht, das durch die Wechseljahre ohnehin schon (stark) schwankt, gerät aus den Fugen.

Was fällt Ihnen auf?

Eine Östrogendominanz kann unter anderem die folgenden Symptome verursachen: 

  • prämenstruelles Syndrom (PMS) 
  • weniger Lust auf Sex 
  • Kopfschmerzen oder Migräne 
  • starke Blutungen 
  • Übergewicht und Schwierigkeiten beim Abnehmen 
  • Stimmungsschwankungen 
  • schmerzende Brüste 
  • Müdigkeit 
  • Wassereinlagerungen 
  • Unterleibsschmerzen und Völlegefühl 
  • Ängste 

Eine Östrogendominanz kann unter anderem auch Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Diabetes, Fettleibigkeit, Endometriose und Myome in der Gebärmutter verursachen. 

Wie vermeide ich Xenoöstrogene?

Xenoöstrogene sind in den Produkten des täglichen Lebens reichlich vorhanden, sodass es unmöglich ist, sie vollständig zu vermeiden. Zum Glück müssen wir das auch nicht, denn unser Körper hat sein eigenes Entgiftungssystem: die Leber.  

Wenn die Leber jedoch ohnehin schon stark belastet ist (z. B. durch viele hormonaktive Stoffe, aber auch durch Alkohol, Medikamente oder Stress), kann sie die Xenoöstrogene nicht mehr richtig abbauen. Und genau das möchten Sie ja gerade zur Gesunderhaltung Ihres Körpers vermeiden. 

Darauf sollten Sie achten

Die Vermeidung von Xenoöstrogenen beginnt mit Wissen: Was bewirken diese Stoffe in Ihrem Körper und wo befinden sie sich? Darauf aufbauend können Sie die folgenden konkreten Anpassungen in Ihrem täglichen Leben vornehmen: 

  • Essen Sie nach Möglichkeit reine, unverarbeitete Lebensmittel. Bevorzugen Sie Bioprodukte. 
  • Wenn Bioprodukte nicht in Frage kommen, waschen oder schälen Sie Ihr Gemüse sorgfältig. Etwas Essig im Waschwasser kann helfen. 
  • Konsumieren Sie so wenig wie möglich aus Plastik oder Dosen. Beide enthalten BPA. Wählen Sie nach Möglichkeit Verpackungen aus Glas und verwenden Sie für Wasser eine Trinkflasche aus rostfreiem Stahl. 
  • Filtern Sie Ihr Wasser. 
  • Verwenden Sie keine antihaftbeschichteten Pfannen, sondern entscheiden Sie sich für Keramikpfannen. 
  • Trinken Sie keinen heißen Kaffee oder Tee aus einem Plastikbecher. 
  • Verwenden Sie keine Lufterfrischer mit künstlichen Duftstoffen. Möchten Sie trotzdem einen frischen Duft in Ihren Räumen? Entscheiden Sie sich für ätherische Öle. Ein Diffusor mit Ihrem Lieblingsöl verbreitet einen wunderbaren Duft.  
  • Werfen Sie einen kritischen Blick auf Ihre Kosmetika. Verwenden Sie möglichst natürliche und biologische Hautpflegeprodukte oder achten Sie darauf, dass Ihre Produkte keine schädlichen Stoffe wie Parabene enthalten.  
  • Wählen Sie ein Sonnenschutzmittel mit unbedenklichen Inhaltsstoffen. Benzophenone und 4Methylbenzylidene Camphor enthalten bekanntermaßen Xenoöstrogene. 
  • Viele Haushaltsprodukte enthalten Chemikalien. Wählen Sie Produkte, die frei von Chemikalien sind, chlorfrei und nicht gebleicht sind (z. B. Tampons, Toilettenpapier und Kaffeefilter). Lesen Sie dazu sorgfältig die Verpackung. 

Geben Sie Ihrem Körper, was er benötigt

Ein gesunder Körper erholt sich schnell und schützt Sie vor inneren und äußeren Krankheitserregern. Unterstützen Sie Ihre Gesundheit während der Wechseljahre mit hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln.  

Quellennachweis

  • Paterni I, Granchi C, Minutolo F. (2017) Risks and benefits related to alimentary exposure to xenoestrogens. PMID: 26744831. 
  • United Nations Environment Programme, World Health Organization. (2013). State of the Science of Endocrine Disrupting Chemicals – 2012. 
  • Wang X, Ha D, Yoshitake R, Chan YS, Sadava D, Chen S. (2021). Exploring the Biological Activity and Mechanism of Xenoestrogens and Phytoestrogens in Cancers: Emerging Methods and Concepts. PMID: 34445499. 
  • Fucic A, Gamulin M, Ferencic Z, Katic J, Krayer von Krauss M, Bartonova A, Merlo DF. (2012). Environmental exposure to xenoestrogens and oestrogen related cancers: reproductive system, breast, lung, kidney, pancreas, and brain. PMID: 22759508. 

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